FORSCHUNG / ARTENSCHUTZ

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UMSIEDELUNG DER KULANE

Tiergarten und Tiergartenfreunde unterstützen Kulan Wiederansiedelungsprojekt in Kasachstan


Asiatische Wildesel (Equus hemionous), auch Kulane genannt, waren einst in der eurasischen Steppe weit verbreitet, wurden dann aber durch Lebensraumzerstörung und Bejagung auf immer kleinere Gebiete zurückgedrängt.

Der demographische Wandel nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte zur Folge, dass viele zuvor bewohnte oder anderweitig genutzte Flächen nun wieder verlassen wurden und von den Tieren erneut besiedelt werden können.

Die 2005 gegründete Altyn Dala Conservation Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, wichtige Charakterarten der kasachischen Steppe wieder in Gebieten anzusiedeln, wo sie früher einmal heimisch waren. Dazu wurden bereits im letzten Jahr erste Kulane aus dem kasachischen Altyn Emel Nationalpark, wo Kulane mittlerweile wieder so häufig sind, dass einige Individuen abgegeben werden können, per Hubschrauber in das 1300km entfernte Altyn Dala Naturreservat gebracht. Unterstützt wurde diese, von vielen internationalen Organisationen geförderte Aktion, auch vom Nürnberger Tiergarten und dem Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg. So wurden beispielsweise vom Verein zehn GPS-Sender zur Verfügung gestellt, von denen einige zusätzlich mit Kameras bestückt sind. Diese sollen essentielle Daten zu Aufenthalt und Wanderbewegungen der Tiere liefern.

Auch medial erfuhr das Unterfangen einiges Interesse und so entstand der Dokumentarfilm "Die fliegenden Kulane" von Markus Schmidbauer, welcher das erfolgreiche Umsiedelungsprojekt begleitet und durch viele Kommentare der beteiligten Wissenschaftler direkten Einblick in die Höhen und Tiefen einer solchen Aktion gibt.

Aktuelle Wanderbewegung zweier besenderter Stuten im Altyn Emel Nationalpark. Wissenschaftler können über die Auswertung solcher GPS Daten erfahren, wie weit einzelne Tiere wandern, wo sie sich bevorzugt aufhalten, und ob sie sich gemeinsam oder alleine bewegen.

Vaquita don't quit!

Vaquita braucht unsere Hilfe!


Der Vaquita steht kurz vor der Ausrottung. Innerhalb des letzten Jahrzehnts ist die Population um 95% geschrumpft! Der Vaquita braucht dringend unsere Hilfe.

Mit SOS-Vaquita hat die Artenschutzgesellschaft YAQU PACHA, der Tiergarten Nürnberg und der Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. eine Initiative ins Leben gerufen um die Schutzbemühungen, die für diese Tierart entworfen worden sind, zu unterstützen.

Ziel der Initiative ist es die Menschen für den Schutz des Vaquita zu sensibilisieren aber auch um Gelder zu sammeln, die erforderlich sind, um die Rettung des Vaquita zu sichern.

Vaquita, don´t quit!

(Quelle Text: www.sos-vaquita.de)

HABEN EISBÄREN STRESS?

… und wie kann Stress bei Eisbären objektiv gemessen werden?


Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine vom Tiergarten Nürnberg betreute und vom Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg unterstütze Doktorarbeit.

Im Zuge des Projektes wurden Haar- und Kotproben von Eisbären aus 18 Europäischen Zoos gesammelt, um in diesen das „Stresshormon“ Cortisol zu messen. Dabei wurden verschiedene Methoden der Cortisolanalyse verglichen, um ein Testverfahren zu etablieren mit dem Cortisol zuverlässig bestimmt werden kann.

Die Probensammlung erfolgte je nach Bär über Monate oder Jahre. Dabei wurden insbesondere potentiell stressauslösende Ereignisse wie Zoo-zu-Zoo- Transporte, Bauphasen oder Paarungszeiten mit einbezogen um die biologische Relevanz von Cortisol beurteilen zu können.

Die Messung des Cortisolspiegel ist bei Zoo- und Wildtieren eine inzwischen häufig angewandte Methode um den Gesundheitsstatus bzw. die Stressbelastung eines Individuums objektiv erfassen zu können. Cortisolkonzentrationen können anhand verschiedener biologischer Materialien wie Speichel, Blut, Kot/ Urin oder auch Haaren oder Federn erhoben werden. Besonders vorteilhaft sind dabei non-invasive Verfahren, wie z.B. die Cortisolanalyse aus Kot- oder Haarproben, da die Probensammlung das Tier nicht beeinflusst. Eine Gewinnung von z.B. Blut oder Speichel ist bei Wildtieren meist schwierig oder auch gefährlich und die Probenentnahme selbst stellt eine stressauslösende Situation dar (z.B. durch Fixierung des Tieres). Außerdem ermöglicht die Untersuchung von Kot- oder Haarproben eine Langzeitmessung von Cortisol: das in Stresssituationen ausgeschüttete Cortisol wird vom Blut aus nach und nach in die wachsenden Haare eingebaut bzw. nach einigen Umbauprozessen mit dem Kot ausgeschieden. Somit stellen Cortisolmessungen im Blut lediglich Momentaufnahmen dar, während Konzentrationen die in Kot oder Haaren gemessen werden eine Aussage über die Stressbelastung der letzten Tage bzw. Wochen ermöglichen.

Ziel der Studie ist es Messverfahren zu validieren, die vor allem in der Freilandforschung Anwendung finden können. Aufgrund des weitläufigen und schwer zugänglichen arktischen Lebensraumes ist eine solche Methodenvalidierung in freier Wildbahn sehr kostenintensiv und nur schwierig durchführbar.

Die Cortisol-Langzeitprofile die im Laufe der Studie von verschiedenen Zoo-Eisbären erstellt wurden liefern grundlegende Informationen zum Hormonhaushalt von Eisbären und geben somit wichtige Hinweise zur Interpretation der Daten wildlebender Eisbären. Zusammenhänge zwischen klimatischen und anthropologischen Einflüssen sowie dem Gesundheitsstatus verschiedener Eisbärpopulationen können besser erschlossen werden, was den gezielten Schutz und Arterhaltungsmaßnahmen dieser bedrohten Spezies erleichtert.